Fünf wichtige Siege rund um den Globus innerhalb von nur 30 Stunden: Porsche Motorsport blickt auf ein nahezu perfektes Rennwochenende zurück. Rennwagen des deutschen Sportwagenbauers feierten zunächst den Gesamt- und Klassensieg beim WEC-Rennen in Spa-Francorchamps (Samstag um 21:00 Uhr), ließen einen Triumph bei der Formel E in Berlin (Sonntag um 16:00 Uhr) folgen und rundeten die Erfolgsbilanz mit einem weiteren Gesamt- sowie Klassensieg beim IMSA-Rennen in Laguna Seca (Montagmorgen um 02:00 Uhr MEZ) ab.

Bei solch einer Triumphfahrt in gleich drei weltbekannten Rennserien darf natürlich auch der Statistik-Clou nicht fehlen: Am Freitag in Spa erzielte das Porsche-Werksteam (Campbell/Makowiecki/Christensen) mit dem 963-LMDh die 100. Pole Position (geerbt nach Ferraris Disqualifikation) für den Rennsport-Partner Penske, am Sonntag ließen Nick Tandy und Mathieu Jaminet beim IMSA-Rennen in Laguna Seca den 100. Rennsieg für das Unternehmen von 'Captain' Roger Penske folgen. Obendrein war es der 600. Sieg eines Porsche in der US-Sportwagenmeisterschaft.

WEC Spa: Highlights und Zusammenfassung zum Rennen (14:27 Min.)

Laudenbach von Spa nach Berlin - Penske von Spa nach Laguna Seca

"Was für ein unglaubliches Wochenende für Porsche", sagte Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach, der zusammen mit Entwicklungs-Vorstand Michael Steiner von Spa-Francorchamps direkt nach Berlin gereist war. "Zuerst die Doppelerfolge des Porsche 963 und des Porsche 911 GT3 R von Manthey bei der FIA WEC in Spa, dann der Triumph von Antonio Felix da Costa bei der Formel E in Berlin und zuletzt ein Sieg und ein Podestplatz für Porsche Penske Motorsport sowie Platz eins in der GTD-Pro-Klasse für AO Racing bei der IMSA-Serie in Laguna Seca."

Einen noch strafferen Reiseplan hatte die US-Motorsport-Legende Roger Penske: Der 87-Jährige (!) verfolgte zunächst den WEC-Sieg in Belgien am Kommandostand und schaffte es rechtzeitig über den großen Teich ins kalifornische Laguna Seca, um dort sein Einsatzteam in der IMSA siegen zu sehen. "Und später werde ich noch unsere Mannschaft in der Indycar-Serie verfolgen", sagte Mister Penske. "Viele Leute wissen, dass wir Siegertypen sind. Wir haben das nun auch mehrfach mit Porsche Penske Motorsport dargestellt. Jetzt haben wir Le Mans fest im Blick."

Roger Penske am Porsche-Kommandostand beim IMSA-Rennen in Laguna Seca
Roger Penske flog von Spa aus direkt nach Laguna Seca, Foto: Porsche AG

WEC-Spitzenreiter Andre Lotterer: "In Le Mans packen alle aus"

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Roger Penske nichts so sehr wünscht wie einen Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans (15.-16. Juni 2024). Das hatte der US-Amerikaner schon nach Porsches Triumph beim 24-Stunden-Rennen von Daytona im Januar bekräftigt. Die Aussichten der Zuffenhausener vor dem Klassiker stehen gut: Die Penske-Porsche-Fahrer Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor reisen als Meisterschaftsführende zum Langstrecken-Klassiker.

Schöne Geste: Bei der 92. Auflage der 24h Le Mans spendet Porsche pro gefahrener Rennrunde der Werksautos 750 Euro. Die Gesamtsumme kommt gemeinnützigen Initiativen zugunsten schwerkranker Kinder und deren Angehöriger zugute. Im vergangenen Jahr lief es aus sportlicher Sicht nicht wie erhofft, dennoch stockte Porsche auf 911.000 Euro auf.

Porsche beim IMSA-Rennen in Laguna Seca
Penske feiert in Laguna Seca seinen 100. IMSA-Sieg, Foto: Porsche AG

"Wir haben aktuell ein gutes Momentum", sagte der dreifache Le-Mans-Sieger Andre Lotterer nach Platz zwei in Spa zu Motorsport-Magazin.com. "Natürlich kann in Le Mans alles anders laufen. Das wird ein harter Kampf. Da packen alle aus." Dass das Porsche-Werksteam in Belgien sich ausgerechnet dem Kundenteam Jota (Callum Ilott/Will Stevens) geschlagen geben musste, ist verschmerzbar: Einen besseren Weg, um Werbung für das eigene Produkt zu machen und weitere Kundenteams anzulocken, gibt es nicht.

Porsche führt nach dem dritten WEC-Rennen obendrein die Hersteller-Meisterschaft mit 83 Punkten vor Toyota (60 Punkte) und Ferrari (49) an. In der IMSA-Serie verkürzte Porsche den Rückstand auf Spitzenreiter Cadillac, während das Penske-Duo Felipe Nasr/Dane Cameron (P3 in Laguna Seca) seinen Vorsprung in der Fahrer-Meisterschaft auf Jack Aitken/Pipo Derani (Cadillac) ausbauen konnte.

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Porsche reist als WEC-Spitzenreiter zu den 24 Stunden von Le Mans, Foto: Porsche AG

GT3-Porsche siegen in WEC und IMSA

Die Hypercar/GTP-Gesamtsiege in Spa und Laguna Seca standen sicherlich im Fokus des allgemeinen Interesses, doch auch bei den GT3-Sportwagen räumte Porsche auf ganzer Linie ab.

Beim WEC-Rennen feierte das Team Manthey einen Doppelsieg mit seinen beiden Porsche 911 GT3 R. Shahin/Schuring/Lietz setzten sich vor dem Schwesterauto mit Malykhin/Sturm/Bachler durch. Verrückt: Nach einem schweren Unfall von Alexander Malykhin im Qualifying musste der 911er über Nacht komplett neuaufgebaut werden. Um sieben Uhr morgens am Renntag war der der 911er fertig zusammengeschraubt.

In Übersee beim IMSA-Lauf in Laguna Seca lief es kaum weniger erfolgreich: In der GTD-Pro-Kategorie feierte das Porsche-Kundenteam AO Racing mit dem 'Rexy' genannten Neunelfer im Dinosaurier-Look einen souveränen Sieg. Der Deutsche Laurin Heinrich und Teamkollege bzw. Rennfahrersohn Seb Priaulx überquerten die Ziellinie mit knapp zehn Sekunden Vorsprung vor dem Pfaff-McLaren von Marvin Kirchhöfer und Oliver Jarvis.

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Manthey-Doppelsieg in der GT3-Wertung beim WEC-Rennen in Spa, Foto: Porsche AG

Porsche-Siege in Spa, Laguna Seca und Berlin

Zwischen Spa und Laguna Seca konnte sich das Porsche-Werksteam in Berlin zudem über den ersten Formel-E-Sieg auf heimischem Boden freuen. Antonio Felix da Costa schlug nach einem schwierigen Saisonstart inklusive eines vorläufig verlorenen Misano-Sieges zurück und gewann das Sonntagsrennen in Tempelhof.

Weltmeister Jake Dennis im Kunden-Porsche von Andretti hatte das Rennen von der Pole Position aufgenommen und hinter Porsche-Titelkandidat Pascal Wehrlein auf dem fünften Platz beendet. Wehrlein belegt in der Fahrer-Tabelle den zweiten Platz hinter Samstags-Sieger Nick Cassidy (Jaguar), während Porsche in der Hersteller-Wertung ebenfalls auf P2 hinter Jaguar liegt.